Salbeiblüten sind Beispiele für Blüten mit einer starken Anpassung an die bestäubenden Insekten. Die helmförmige Oberlippe umschließt zwei Staubblattteile und den Griffel, schützt beide zugleich vor Regen. Die Unterlippe ist Landeplattform. Die wenigen Insekten, die den hochspezialisierten Schlagbaummechanismus im Inneren der Blüte bedienen können, nutzen ihren Vorteil und sammeln oftmals ausschließlich am Wiesensalbei.
Typische Blütenbesucher am Wiesensalbei sind langrüsselige Insekten wie verschiedene Hummel-Arten, Mauerbienen, Mörtelbienen und Honigbienen. Neben dem verfügbaren Pollen liefern die Blüten des Wiesensalbeis viel Nektar (Zuckergehalt 52%, Gesamtzuckergehalt 0,60mg/24 Stunden und Blüte (Ludwig Acker 1967: Kohlenhydratreiche Lebensmittel; Springer), der sich am Blütengrund sammelt.
Der staudige Wiesensalbei wächst meist auf vollsonnigen und eher trockenen Standorten und bevorzugt kalkhaltige Böden. Je nach Nährstoffgehalt und Wasserverfügbarkeit werden Wuchshöhen zwischen 60 und über 80cm erreicht. In eher lückigen Pflanzengesellschaften können beeindruckende Pflanzendichten entstehen und für grandiose sommerliche Blühaspekte sorgen. Je nach Witterung kann die Blütezeit von Mai bis in den August reichen.
In trockenen Fettwiesen oder im Straßenbegleitgrün wird der spät blühende Wiesensalbei oftmals vor seiner Hauptblüte gemäht, bildet dann aber recht zuverlässig eine Nachblüte.
Die Anzucht aus Saat gelingt leicht; die Samen sind Lichtkeimer, höhere Temperaturen beschleunigen die Keimung. Die Pflanzen blühen ab dem zweiten Standjahr zuverlässig.