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Im eigenen Garten

Wer einen eigenen Garten hat, kann vieles tun (und sollte manches lassen), um die Ansiedlung von Wildbienen zu unterstützen.

Es ist von Vorteil, die im folgenden aufgezählten Dinge nicht mehr zu tun:

Auf den Einsatz von (bienengefährlichen) Insektiziden verzichten

Insektizide sind Mittel, die zur Abtötung, Vertreibung oder Hemmung von Insekten und deren Entwicklungsstadien verwendet werden. Nicht alle Insektizide sind bienengefährlich oder werden als bienengefährlich eingestuft (wie z. B. Kali-Schmierseife-Lösungen https://oekologischerlandbau.julius-kuehn.de/index.php?menuid=54). Der Einsatz egal welcher Insektizide greift allerdings in das ökologische Gleichgewicht im Garten ein.
Nicht nur Wildbienen und Honigbienen profitieren von einem insektizidfreien Garten – auch Singvögel freuen sich. Gerade zur Aufzucht der Jungvögel benötigen sie ein großes Angebot proteinreicher Nahrung.

Blattwespenraupen auf Birke
Blattwespenraupen auf Birke
Nicht überall herumbuddeln

Sehr viele unserer heimischen Wildbienenarten legen ihre Nester im Boden an. Da sie dabei artspezifisch sehr unterschiedliche Präferenzen haben (hängiges Gelände oder eben, sandig oder eher lehmig, mit oder ohne Bewuchs, zwischen Gehwegplatten, im Sandkasten oder Blumentopf, …) weiß man als Gärtner nie, wo man ihre unterirdischen Nester durch eigene Grabeaktivität zerstören wird. Nicht graben sollten man auf jeden Fall dort, wo Bienen in kleinen Löchern im Boden verschwunden sind. Da die Entwicklung der Larven je nach Art erst im folgenden Frühjahr abgeschlossen ist, wenn die nächste Generation schlüpft, kann der eifrige Gärtner schon einmal auf die Probe gestellt werden!

Nesteingang Biene
Nesteingang Biene
Nicht alles abschneiden

Einige Wildbienenarten legen ihre Brutzellen in trockenen Stängeln an. Manche bevorzugen dabei hohle Stängel, andere entfernen das weiche Mark, um Brutzellen anlegen zu können. Diese Stängel müssen aufrecht stehen (oder aufrecht angebunden sein), damit Wildbienen sie annehmen. Sehr gut besiedelt werden z.B. trockene Brombeerranken oder trockene Himbeerruten, Königskerzenstängel oder diejenigen von Disteln oder Beifuß. Wie andere künstliche Nisthilfen müssen diese Stängel mindestens so lange an Ort und Stelle bleiben, bis die Brut schlüpft – das sind oftmals mindestens 10 Monate!

Kein Honigbienenvolk im Garten halten

Honigbienen stellen Nahrungskonkurrenten für Wildbienen dar. Honigbienenvölker sind individuenreich – zudem sammeln Honigbienen sehr effektiv alles, was es zu sammeln gibt.

Vielfalt zulassen

Jede Blüte zählt! Für Wildbienen zählen neben den Blüten der Prachtstauden, der üppigen Blütenfülle der ausgesäten Einjährigen, den Frühlingsblühern und Gehölzen auch die Blüten solcher Beikräuter wie Hirtentäschel Capsella bursa-pastoris, Acker-Hellerkraut Thlaspi arvense, Gänseblümchen Bellis perennis und Löwenzahn Taraxacum officinale. Wer zudem heimischen Stauden einen Platz im Garten einräumt, wird unter Umständen auch eher seltene Wildbienenarten beobachten können. Dabei ist es nicht unerheblich, wo der Garten sich befindet und ob es den seltenen Bienen überhaupt gelingen kann, den Garten bei einem Flugradius, der i.d.R. nicht deutlich über 1000m liegt, zu erreichen. Desto länger ein Garten wildbienenfreundlich beackert wird, desto mehr Arten siedeln sich im Verlauf Jahre dort an.

Ein wildbienenfreundlicher Garten muss weder unordentlich noch unproduktiv sein!

Sandbiene auf Behaartem Schaumkraut
Sandbiene auf Behaartem Schaumkraut
Frühblüher für Hummeln und andere früh fliegende Arten

Wer als Insekt aus dem Winterschlaf erwacht und Nektar benötigt, um seinen Energiebedarf zu decken, wird begierig nach Frühlingskrokussen wie z.B Crocus tommasinianus, Crocus chrysanthus, Crocus etruscus, Winterlingen Erenthis hyemalis, Schneeglöckchen Galanthus, Märzenbechern Leucojum vernum und Traubenhyazinthen Muscari, Primeln Primula, Schneeheide Erica carnea Kornelkirschen Cornus mas, Winterschneeball Viburnum x bodnantense und Winter-Heckenkirsche Lonicera x purpursii, Blausternchen Scilla und Netziris Iris reticulata Ausschau halten.

Außerhalb und manchmal auch innerhalb der Gartengrenzen kommen Scharbockskraut Ficaria verna, Leberblümchen Hepatica nobilis und Buschwindröschen Anemone nemorosa zur Blüte.

Erdhummel an Krokus
Erdhummel an Krokus
Wildbienenbehausungen

Es sind nicht allzu viele Wildbienenarten, die künstliche Wildbienenbehausungen besiedeln – gut gemachte Nisthilfen werden aber sehr zuverlässig und oftmals bis auf die letzte Bohrung oder das letzte Loch genutzt. Die Betonung muss hier auf ‚gut gemacht‘ liegen. Derzeit wird leider sehr viel Energie darauf verschwendet, wenig praxistaugliche Insektenhotels herzustellen.

Die Wildbienen suchen Hohlräume, die einen ihrem Körperumfang entsprechenden Durchmesser aufweisen und hinten geschlossen sind. Diese Hohlräume müssen nicht rund sein. Sie müssen aber glatte Wände haben und dürfen auch am Einlass die Flügel der Bienenweibchen nicht verletzen. Sie sollten eine gewisse Tiefe haben, damit das Bienenweibchen mehrere Brutzellen hintereinander anlegen kann. Bei manchen Arten wird die vorderste Zelle obligatorisch nicht belegt – hier können Vögel lernen, dass es nichts zu holen gibt. Als Schutz vor hungrigen Vögeln sollte ggf. ein Gitter schützen, das einige Zentimeter vor dem Insektenhotel angebracht ist.

In der Nisthilfe sollte die Brut vor eindringender Feuchtigkeit geschützt sein. Andererseits sollte Kondenswasser verdunsten können, damit die Brut nicht verpilzt.

Von Wildbienen nicht genutzt werden z.B. lose in einem Fach liegende Kiefernzapfen; vorn und hinten offene Hohlräume; Bohrungen in Holz, das stark gerissen ist; Bohrungen mit sehr unsauberer Öffnung; stark gesplitterte Schilfrohre; Hohlräume mit zu weitem Innendurchmesser.

Jeder sollte in seinem Garten „Insektenhotels“ und andere Strukturen aufstellen, die Wildbienen eine Nistmöglichkeit geben können. Auch wenn es überwiegend Allerweltsarten sind, die dort nisten werden, macht allein das Beobachten viel Freude. Nur wer diese Freude selbst erlebt hat, kann sie an andere weitergeben. Ohne interessierte Amateure gelingt die flächendeckende Beobachtung der Wildbienenfauna nicht.

Osmia cornuta vor Nisthilfe
Osmia cornuta vor Nisthilfe
Nisthilfe aus Esche, gut belegt
Nisthilfe aus Esche, gut belegt
Nistgelegenheiten für Hummeln

Auch Hummeln sind Wildbienen. Hummeln (abgesehen von den parasitischen Arten) sind staatenbildend. Bei Hummeln überwintert eine befruchtete Hummelkönigin, die im Frühjahr ein neues Volk begründet. Unbedingt erforderlich ist dafür, dass sie einen geeigneten Ort für ihr Nest findet. Je nach Art können das z.B. leere Mauselöcher, Vogelnistkästen, der Kompost oder Löcher unter Baumwurzeln sein. Sehr unwahrscheinlich ist, dass eine Hummelkönigin ein künstliches Hummelnest bezieht.